Barrierefreie Webseiten für Hochschulen

Barrierefreiheit im Web gewinnt in dem Maße an Bedeutung, wie Gesellschaft und Wirtschaft erkennen, wie viele Möglichkeiten und Ressourcen ungenutzt bleiben, wenn nicht alle Menschen, ungeachtet eventueller Einschränkungen, gleichermaßen Zugang zu Informations- und Bildungsangeboten haben. Barrierefreiheit an Hochschulen ist grundlegend, denn ohne Zugang zu Online-Bildungsangeboten ist inzwischen keine Hochschulausbildung mehr vorstellbar.
Die Hochschule und barrierefreies Webdesign – ein Muss!
„Das Problem liegt nicht in der Behinderung oder Defizit eines Menschen, sondern in den Umwelthindernissen, welche die soziale Teilhabe erschwert“ (Andreas Hinz, Universität Halle-Wittenberg)
Rund 11 Prozent der fast 2,8 Millionen Studierenden an deutschen Hochschulen lebt laut einer Erhebung des Studierendenwerkes mit einer Behinderung oder einer chronischen Krankheit. Es ist Aufgabe der Hochschulen, allen einen gleichberechtigten Zugang zu den Bildungsangeboten anzubieten. In der Pandemie hat sich diese Notwendigkeit noch einmal verschärft und es besteht akuter Handlungsbedarf, denn erst die Digitalisierung der Lehre ermöglicht wirklich inklusive Hochschulbildung. Mit flexiblen, zeit- und ortsunabhängigen Lehr- und Lernangebote können die unterschiedlichsten Zielgruppen erreicht werden.
Barrierefreie Webseiten für Hochschulen in Deutschland und Europa
Bereits mit der EU-Richtlinie 2016/2012 war ein klarer rechtlicher Rahmen zur Umsetzung digitaler Barrierefreiheit im öffentlichen Raum geschaffen worden. Bis 23. September 2021 mussten die Hochschulen die darin festgehaltenen Maßnahmen umsetzen. In Deutschland wurden durch das Bundesbehindertengleichstellungsgesetz (BGG) und die Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BITV 2.0) die nationale Umsetzung und Konkretisierung ausgeführt, wobei Deutschland teilweise über die Anforderung der europäischen Vorgaben hinausgeht.
Viele Hochschulen stehen in Bezug auf die Umsetzung barrierefreier digitaler Lehre noch am Anfang, obwohl unbestritten ist, dass Digitalisierung in der Hochschullehre Inklusion, Chancengleichheit und Flexibilisierung fördert und Barrieren abbaut.

Umsetzung der Barrierefreiheit an deutschen Hochschulen
Trotz der gesetzlichen Rahmenbedingungen und des darauf erfolgten Ausbaus unterstützender Infrastruktur ist die Umsetzung barrierefreier digitaler Lehre - also die barrierefreie Gestaltung von Webseiten, Texten und des Lehrmaterials sowie die barrierefreie Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen und Prüfungen - an vielen deutschen Hochschulen nicht so weit vorangetrieben, wie es nötig wäre. Konkrete Daten fehlen, und doch ist deutlich, dass die bisherigen Bemühungen der Hochschulen zur Förderung digitaler Barrierefreiheit kaum über Einzelmaßnahmen hinausgehen. Diese werden oftmals weder hochschulintern koordiniert noch hochschulübergreifend miteinander verbunden. Häufig agieren Betroffene, Lehrende und andere Hochschulmitarbeiter*innen als Einzelkämpfer.
Barrierefreiheit an Hochschulen: Internationale Perspektive
Im internationalen Vergleich nimmt das US-amerikanische Hochschulsystem eine Vorbildrolle ein, was Rahmenbedingungen und Supportstrukturen betrifft, die beeinträchtigten Personen Zugang zu Bildungsangeboten ermöglichen (vgl. hierzu die Studie von Axel Oberschelp). Warum? In den USA verbieten Gesetze die Benachteiligung beeinträchtigter Studierender; ein Rechtsanspruch auf den gleichberechtigten Zugang zu allen Bildungsangeboten sowie die dafür nötigen Unterstützungsleistungen ist unabhängig vom Kostenfaktor gesichert. Und: Dieser Rechtsanspruch kann – im Gegensatz zur Situation in Deutschland – individuell eingeklagt werden.
Die Mehrheit der Angebote an amerikanischen Hochschulen richtet sich nicht spezifisch an eine bestimmte Adressatengruppe. Wenn dennoch adressatenspezifische Angebote vorliegen, so wenden diese sich meist an Lehrenden, oft in Form von Webinaren, Workshops und (Video-)Tutorials und bieten Unterstützung für die barrierefreie Gestaltung von Bildern, Videos, Webseiten und Dokumenten. Angebote für Studierende zielen dagegen vorrangig auf die Nutzung von Technologien, insbesondere von Audio-Text-Umwandlern, ab.
Dabei sind die IT-Services der Hochschulen zentraler „Akteur“ zur Bereitstellung von Unterstützungsangeboten, denn von ihnen werden 40 % der dieser Leistungen angeboten. Hier wird also deutlich, wie wichtig die IT-Technik für das Erreichen wirklicher Barrierefreiheit für die Nutzer*innen ist.
Ein Ausblick: Barrierefreiheit an Hochschulen
Für eine umfängliche und übergreifende Implementierung digitaler Barrierefreiheit braucht es klare Zuständigkeiten innerhalb der Hochschulorganisation und eine weitreichende Beteiligung der IT-Services. Nur so können ausreichend vielfältige Angebote für diverse Zielgruppen entwickelt werden, die auch pädagogisch-didaktische Aspekte in angemessener Weise berücksichtigen.
Ein positiver Nebeneffekt der Barrierefreiheit: Sie verbessert die Effizienz von Suchmaschinen; Metadaten in und um Dokumente, Bilder, Tabellen helfen Forschungsinformationssystemen und Forschungsdatenmanagementsystemen.
Es lohnt sich also, die Barrierefreiheit der Website Ihrer Hochschule zu optimieren.
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